Wie möchte sich Bosch neu aufstellen?

Wie möchte sich Bosch neu aufstellen?

Die grüne Transformation im Güterverkehr steht im Fokus vieler Unternehmen, doch Bosch geht mit einem klaren Ziel und einer umfassenden Strategie voran. Nutzfahrzeuge, die Waren über weite Strecken transportieren, sind essenziell für die Wirtschaft. Damit die grüne Wende gelingt, müssen alternative Antriebe zur Normalität werden. Bosch stellt sich diesen Herausforderungen, indem es das Produkt- und Lösungsportfolio erweitert und auf eine breite Palette an Technologien setzt. Im Rahmen der IAA Transportation 2024 hat Markus Heyn, Geschäftsführer und Vorsitzender des Unternehmensbereichs Mobility bei Bosch, die Richtung des Unternehmens skizziert: Bosch strebt an, alle Antriebsformen weiterzuentwickeln und effizienter zu gestalten.

Bosch ist hierzulande einer der wichtigsten Industrieunternehmen und Automobilzulieferer. Der Konzern beschäftit weltweit über 400.000 Mitarbeiter und erzielt über 90 Milliarden Euro Umsatz. Er zählt zu der Liste der umsatzstärksten Unternehmen in Baden-Württemberg.

Heyn betonte, dass das Unternehmen in den kommenden Jahren durch den anhaltenden globalen Güterverkehr und den Übergang zu alternativen Antrieben mit einem weiteren Wachstumsschub rechnet. Der Bereich Mobilität bei Bosch generiert bereits einen erheblichen Anteil seines Umsatzes – rund 25 Prozent – mit Trucks und Transportern, was verdeutlicht, wie wichtig das Nutzfahrzeuggeschäft für das Unternehmen ist.

Neuausrichtung des Nutzfahrzeuggeschäfts von Bosch

Bosch plant, seine internen Strukturen anzupassen, um die sich bietenden Chancen des globalen Güterverkehrs besser zu nutzen. Ab Januar 2025 wird das Nutzfahrzeuggeschäft unter der Leitung von Jan-Oliver Röhrl, Executive Vice President Commercial Vehicles and Off-Road, neu organisiert. Diese Neuausrichtung soll Systementtwicklung und Produktmanagement für Trucks und Off-Road-Anwendungen unter einem Dach vereinen. Das Ziel ist klar: effizienetre und sicherere Nutzfahrzeuge auf die Straßen zu bringen.

Die Technologieoffenheit steht dabei im Zentrum der Strategie. Bosch geht davon aus, dass bis 2030 rund 20 Prozent der schweren Nutzfahrzeuge mit batterieelektrischen Antrieben unterwegs sein werden, während etwa drei Prozent auf Brennstoffzellen setzen. 2035 wird dann voraussichtlich jedes dritte Nutzfahrzeug mit einer Batterie fahren, und auch der Wasserstoffmotor wird bis dahin häufiger zu sehen sein.

Doch um diese Entwicklung voranzutreiben, ist eine entsprechende Infrastruktur notwendig. Heyn unterstreicht die Bedeutung des schnellen Ausbaus von E-Ladestationen und Wasserstofftankstellen in Deutschland und Europa, um die Umstellung auf alternative Antriebe zu unterstützen.

Vielfalt der Antriebstechnologien im Produktportfolio von Bosch

Bosch sieht die verschiedenen Antriebstechnologien nicht als Konkurrenz, sondern als ergänzend. Die Vielfalt erlaubt es, je nach Bedarf die optimale Lösung zu wählen. Neben der Weiterentwicklung von Batterie- und Brennstoffzellentechnologien bleibt auch der klassische Verbrennungsmotor ein Thema – vor allem in Kombination mit synthetischen Kraftstoffen, die einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können.

Auf der IAA Transportation 2024 zeigt Bosch eine Vielzahl innovativer Lösungen. In China etwa ist die Bosch E-Achse für schwere Nutzfahrzeuge bereits in Serie. Diese E-Achse ist für batterieelektrische und Brennstoftzzellen-Antriebe ausgelegt. In Indien sind erste Testfahrzeuge mit Wasserstoffmotoren unterwegs, bei denen Bosch zentrale Komponenten liefert. In den USA wird Bosch gemeinsam mit FirstElement Fuel ab 2025 eine Kryopumpe in Betrieb nehmen, die das Betanken von Nutzfahrzeugen mit Wasserstoff erheblich beschleunigt.

Electronic Horizon und Assistenzsysteme

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Strategie von Bosch ist die Digitalisierung des Nutzfahrzeugsektors. Mit Assistenzsystemen wie dem „Lane Keep Assist“ und dem „Electronic Horizon“ trägt Bosch dazu bei, Unfälle zu vermeiden und die Effizienz von Fahrzeugen zu steigern. Der „Electronic Horizon“ nutzt dabei Daten zur Topografie und Verkehrsbedingungen, um die Fahrweise eines Lkw anzupassen und so Kraftstoff zu sparen.

Zudem bringt Bosch digitale Lösungen für das Flottenmanagement auf den Markt, die es ermöglichen, Fahrzeuge effizienter zu nutzen und Ausfallzeiten zu minimieren. Durch nachrüstbare Steuergeräte können Flottenbetreiber auf Betriebs- und Diagnosedaten zugreifen und datenbasierte Services nutzen, um Kosten zu senken und die Zuverlässigkeit zu erhöhen.


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